Die Gramann und Schwieger GbR wurde zum 01.01.2018 aufgelöst. Die beiden Gesellschafter Christoph Gramann und Olaf Schwieger sind weiterhin als freiberufliche Restauratoren tätig und in ihren neuen Firmierungen unter den angeführten Kontaktdaten für Sie erreichbar.

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Pantheon im Schlosspark Wörlitz

Malerei in der Kuppel des Zentralraumes

Die Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an den hochwertigen frühklassizistischen Wandmalereien in der Kuppel des Pantheons im Schlosspark Wörlitz führten zur Beseitigung von vorwiegend feuchte- und salzbedingten Schäden an Putz und Malschichten sowie zu einer Verbesserung des Erscheinungsbildes in Folge der Abnahme ästhetisch unbefriedigender übermalungen und Retuschen eine früheren Restaurierung.

Das Pantheon wurde in den Jahren 1795-97 als Teil der Neuen Anlagen der Wörlitzer Gärten nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800) errichtet. Es handelt sich um einen dreigeschossigen Rundbau mit einem vorgelagerten Säulenportikus. Der zentral gelegene Raum mit Umgängen im Erdgeschoss und im Obergeschoss wird von einer durch den Berliner Kunstmaler Fischer zur Bauzeit ausgemalte Kuppel mit Oberlicht bekrönt.
Die Kuppelmalerei wird durch umlaufende Friese horizontal gegliedert und weist in dem unteren Kuppelabschnitt jeweils vier Medaillons und rechteckige Bildfelder mit figürlichen Darstellungen und in dem oberen Kuppelabschnitt insgesamt acht Bildfelder mit Darstellungen von einheimischen Vögeln auf.

Im Vorfeld der geplanten Gesamtsanierung des Gebäudes wurde der Bestand und Zustand der Malereien im Jahr 2003 im Rahmen einer bauhistorischen und restauratorischen Untersuchung eingehend begutachtet und dokumentiert. Anschließend erhielt die Gramann und Schwieger GbR den Aufrag für die Konservierung und Restaurierung der Kuppelmalereien auf der Grundlage eines Behandlungskonzeptes des bauleitenden Restaurators.

Neben der Abnahme von Verunreinigungen und biogenem Befall und der partiellen Festigung von Putz und Malschichten bestand eine wesentliche Aufgabe in der Abnahme der während einer Restaurierung im Jahr 1978 ausgeführten ästhetisch unbefriedigenden Retuschen und übermalungen und in der anschließenden Retusche der Fehlstellen und reduzierten Bildbereiche. Die behutsame Abnahme der übermalungen und Retuschen gelang unter Verwendung eines Lösungsmittelgemisches. Die anschließende Retusche erfolgte in einer kombinierten Lasur- und Strichtechnik in einem reversiblen Farbsystem.

Mit der zeitgleich durchgeführten Sanierung der Außenhülle des Gebäudes und der gezielten Regulation des Innenraumklimas werden die Bewegung von Feuchte und Salzen im Putz- und Malschichtgefüge weitgehend verhindert. Es besteht daher die Hoffnung, dass umfangreiche Schäden an dem Malereibestand, deren Auftreten zu der umfassenden Restaurierung in den 1970er Jahren geführt hat, zukünftig ausbleiben.

Auftraggeber

Kulturstiftung DessauWörlitz, Dessau

Auftragnehmer

Gramann und Schwieger GbR

Ausführungszeitraum

März bis Juni 2006

Leistungen

Projektpartner

Endzustand, übersichtsaufnahme der Kuppelmalerei

übersichtsaufnahme der Kuppelmalerei (Südseite) nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten.

Zwischenzustand nach Abnahme der übermalungen und Retuschen von 1978

Zustand des südlichen Bildfeldes nach Abnahme der ästhetisch unbefriedigend ausgeführten übermalungen und Retuschen der Restaurierung von 1978 mit Hilfe eines Lösungsmittelgemisches.

Detail nach Abnahme der übermalungen und Retuschen

Detail aus dem südlichen Bildfeld nach der Abnahme der übermalungen und Retuschen.

Aqua-Sporca-Technik und Strichtechnik bei Fehlstellen

Die Retusche der Malerei in einem reversiblen Farbsystem wurde in Aqua-Sporca-Technik bei Kleinfehlstellen und in Strichtechnik bei größeren Fehlstellen ausgeführt.

Festigung mit Acryldispersion

Die behutsame Festigung loser Malschichtschollen erfolgte mit einer Acryldispersion über Japanpapier. Aufgrund der in der Vergangenheit festgestellten Belastung der Malerei mit Schimmelpilzen wurde auf die Verwendung des zunächst für die Malschichtfestigung vorgesehenen Hausenblasenleims verzichtet.

Erhöhung der Lesbarkeit durch Abnahme der übermalungen und Retuschen

Durch die Abnahme der übermalungen und Retuschen wird die Lesbarkeit der ursprüngliche Farbigkeit und Qualität der Malerei deutlich verbessert.

Abnahme der übermalungen von 1978

Mit der großflächigen übermalung wurden bei der Restaurierung von 1978 die bereits vorhandenen Fehlstellen im Bildhintergrund zeitsparend überdeckt. Die Abnahme der übermalungen gelang ohne weitere Schädigung der originalen Malerei.